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Projekt „Hudaki aus Transkarpatien“
Sensibilisierung Schweizer Schülerinnen und Schüler auf ein nahes, unbekanntes Gebiet gleichzeitig im geographischen Zentrum Europas und an seiner Peripherie gelegen

Bisher waren wir an folgenden Schulen: Kantonsschule Luzern, Oberstufe Engelberg, Evangelische Mittelschule Schiers, Kantonsschule Stans, Kantonsschule Aarau, Sekundarschule Riggisberg BE...

Kontakt:
info(at)hudaki.org

Ausgangslage:
Die siebenköpfige Dorfmusikantengruppe Hudaki aus den ukrainischen Karpaten ist schon mehrmals in Schweizer Schulen aufgetreten. Jedes Mal war dies auch Anlass, die Heimat der Musiker vorzustellen und das Gespräch mit den SchülerInnen zu suchen. Aufgrund der gemachten guten Erfahrungen und der ideellen und logistischen Unterstützung durch das Netzwerk Schweiz-Transkarpatien/Ukraine NeSTU möchten wir dieses Modell weiterentwickeln und ausbauen. Dafür erhoffen wir uns die Unterstützung durch den von der Stiftung Bildung und Entwicklung verwalteten Fonds für Schulprojekte gegen Rassismus.
Je nach Altersklasse schlagen wir verschiedene Ansätze vor. In den höheren Klassen kann der Besuch von Hudaki den „Höhepunkt“ einer mehrwöchigen Auseinandersetzung mit der Region Transkarpatien, seiner Bevölkerung, deren Lebensweise, Probleme usw. darstellen. Diese Vorbereitung wird von uns mit Anschauungsmaterial unterstützt.
Unsere 15jährige Sängerin Olga Senynets findet durch ihren Gesang und ihre unkomplizierte Präsenz schnell Kontakt zu den Schülern und Schülerinnen.

Transkarpatien...
liegt im äussersten Südwesten der Ukraine und hat neuerdings mit Ungarn und der Slowakei zwei Nachbarn, die der Europäischen Union angehören. Dies macht sich insbesondere durch die neueingeführte Visapflicht für diese Länder bemerkbar. Transkarpatien liegt laut Experten im geographischen Zentrum Europas, hat in den vergangenen 100 Jahren sechs Mal die Staatszugehörigkeit gewechselt und beherbergt seit langer Zeit ein buntes Gemisch an Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Abstammung: Ukrainer, Ungarn, Roma, Rumänen, Slowaken, Russen, Deutsche, Juden...
Die periphere Lage (700 km nach Wien, 800km nach Kiew) hat verschiedene Konsequenzen für die dicht bevölkerte Region: Massive Arbeitsimmigration, Durchgangsregion für „illegale“ Migranten in Richtung Westeuropa, beliebtes Ferienziel sowohl zu Zeiten der Sowjetunion als auch heute wieder, Zielregion für ausländische Investoren auf der Suche nach billigen Arbeitskräften...

Das Netzwerk Schweiz – Transkarpatien/Ukraine NeSTU
NeSTU ist ein Verein mit Sitz in der Schweiz, er zählt etwa 150 Mitglieder. Seit mehreren Jahren wirkt NeSTU im Sinne einer Vertiefung nichtkommerzieller Beziehungen zwischen den beiden Regionen. Die Tätigkeitsfelder sind ziemlich weit gesteckt:

  • Organisation von regelmässigen Konzertreihen von verschiedenen Ensembles aus Transkarpatien in der Schweiz
  • Vermittlung von Fachkräften und allgemein Unterstützung von lokal verankerten Entwicklungsprojekten: Dorfkäserei, Kulturhaus...
  • Monitoring von fragwürdigen internationalen Investionsprojekten in der Ukraine
  • Produktion einer Photoreportage und eines Dokumentarfilms über die Dörfer im Oberen Theresiental
  • Organisation von Begegnungsreisen in die Ukraine
  • Engagement im Medizinischen Bereich: Tuberkulose- und Aidsprävention, Behindertenheime, Zahnprophylaxe
  • Monitoring der Menschenrechtssituation in Auffanglagern für illegale Migranten

Der Verein unterhält jeweils ein Sekretariat in der Schweiz und in der Ukraine.

Je nach Altersklasse schlagen wir drei verschiedene Ansätze vor:

5. – 6. Klasse Primarschule:
Erster Einstieg: Wir sind da, mit unseren Kostümen und unserer Musik. Sich näherkommen durch das Vermitteln persönlicher Lebensgeschichten. Via Diapositive Eindrücke von der Region vermitteln. Dann im Gespräch gezielt gewisse Themen vertiefen: Familienprobleme im Zusammenhang mit Immigration und Saisonarbeit. Freizeit von Jugendlichen in der Ukraine.

7. - 9. OS:
Einstieg wie oben; dann Zusammenhänge etwas differenzierter verdeutlichen:

  • Prostitution, Schwarzarbeit, Immigration
  • ganz grobe geschichtliche Strukturen: früher Eiserner Vorhang, Sowjetunion; heute Aussengrenze der erweiterten EU, drei Visa nötig, um in die Schweiz zu kommen
  • geografische Strukturen: Karte, Bezug nehmen auf die Vielvölkersituation Transkarpatiens
  • Auseinandersetzung mit der Frage der Menschenrechte: Ist die tägliche Lebenssituation eine Frage von Menschenrechten? (Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung, Reisefreiheit...), Diskussion zu diesem Themenbereich

In diesen beiden Altersgruppen können wir in unvorbereiteten Schulklassen gehen und in einer Doppelstunde eine Spur hinterlassen. Es ist allerdings zu bevorzugen, wenn wir mit der verantwortlichen Lehrkraft im Vorfeld ein Gespräch haben können. Ebenfalls wünschenswert wäre, dass ein(e) Jugendliche(r) aus Transkarpatien, noch besser zwei, dabei sein können, das hängt in erster Linie von der Finanzierung ab.

10. – 12. Klasse OS:
Vorschlag halbtägiger Projekte; diese bedürfen einer Vorbereitung der SchülerInnen, wir stellen Texte zur Verfügung.
Zunächst beginnen wir wie in den jüngeren Klassen. Anschliessend kommt es in Kleingruppen zu Gesprächen: Debatten zum Thema Menschenrechte, bezogen auf unsere Erlebnisrealität; wir können auch bildhaft über die vielschichtige Grenzproblematik (EU-Aussengrenze direkt vor unserer Tür ab dem 1.Mai 2004) berichten.

Nachhaltigkeit:
Im Juni 2004 war die Gruppe Hudaki bereits zum vierten Mal in die Schweiz, wir planen eine nächste Reise für März 2005. Wir planen weiterhin jährliche Reisen, in dessen Rahmen es durchaus möglich ist, gewisse Schulen wieder zu besuchen.
Andererseits bietet das Netzwerk Schweiz – Transkarpatien/Ukraine die Möglichkeit, Kontakte aufrecht zu erhalten und zu vertiefen.

Anschauungsmaterial:

  • Hudaki: Am anschaulichsten sind natürlich die Musiker und die Sängerin selbst, sie gestalten die Begegnung lebendig mit. Ihr unverkrampfter, lebendiger Auftritt in den traditionellen Kostümen ist der Einstieg.
  • Photos des renommierten Photographen Aleksandr Glyadyelov, zwei Themenbereiche:
    • Strassenkinder in Kiew
    • ein Dorf in den ukrainischen Karpaten
  • Diapositive von zwei Vorstandsmitgliedern des Vereins Netzwerk Schweiz – Transkarpatien/Ukraine NeSTU, Alltag in den Dörfern Transkarpatiens
  • Texte (in erster Linie für die älteren Schüler und die Lehrer):
    • Literatur von Jury Andruchowytsch, Andrzej Stasziuk, Ivan Olbracht
    • Kurze erklärende Texte zur Geschichte, der sozioökonomischen Situation, der Immigration und den damit verbundenen Problemen, zum Dorf Nischnje Selischtsche, aus dem die Musiker kommen und in dem eine Reihe von kleinen „Entwicklungsprojekten“ entstanden sind: Dorfkäserei, Jugend- und Kulturhaus, Biologische Landwirtschaft zur Selbstversorgung...
  • Kunsthandwerk eher für die jüngeren Klassen als Anschauungsobjekte: gewebte Stoffe, Stickerei, selbst hergestellte Musikinstrumente
  • Landkarten
  • Wandtafeln des Vereins Netzwerk Schweiz – Transkarpatien/Ukraine, die umfassend die Region darstellen. (Bilder und Text)

Berichte von lokalen Entwicklungsprojekten, die der Autor des Projekts in der Ukraine betreut: Dorfkäserei, Jugend- und Kulturhaus, Biolandwirtschaft zur Selbstversorgung, medizinische Projekte im Bereich Tuberkulose- und Aidsprävention

Anstoss zum Handeln bzw. zur Reaktion:

  • Abbau von Vorurteilen gegenüber dem postsowjetischen Raum
  • Nachdenken über die Frage der Trennung des reichen und des armen Europa, mit seinen verschiedenen Konsequenzen: Grenzbildung, verschärfte Visabestimmungen, Schlepperorganisationen, Schwarzarbeit und Prostitution
  • Reflektion zur Frage Entwicklungspolitik, Entwicklungsprojekte, in wessen Interesse
  • Reflektion zur Frage Fluchtgelder

Von einem eigentlichen Anstoss zum Handeln möchten wir eher absehen. Eventuell könnte ein Austausch mit Jugendlichen in der Ukraine via Internet angeregt werden.

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