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Von der Donau nach Eftimie Murgu

Von der Donau nach Eftimie Murgu

Recherche: Gudrun Pauksch, Wilhelm Scherz . . . Fotos: Wilhelm Scherz

April 2005 ... Nach einer erneuten Kurzrecherche in der Region zwischen Orsova und Moldova Noua ging die Reise weiter in Richtung Eftimie Murgu. Gründe gab es dafür zwei, die Durchfahrung des Locva-Gebirges auf der Strasse -571- über Carbunari und das eigentliche Ziel, die Schlucht "Cheile Rudariei". Das uns dort noch ein weiterer Höhepunkt rumänischen Kulturgutes erwarten würde, ahnten wir zu Beginn des Tages noch nicht!


 

Auf der -571-

... fahren wir von Moldova Noua In Richtung Carbunari. Bereits am Ortausgang von Moldova Noua endet die befestigte Strasse und an regenreichen Tagen wird hier manch ein Fahrer ohne 4x4-Gefährt das ganze für ein grosses Wagnis halten. Wir waren mit unserer "Jolante" (Renault Kangoo 4x4) auf der sicheren Seite und auch das Wetter spielte mit. Die Strasse steigt stetig an. Nahe der Abfahrt nach Moldovita ist ein Höhenniveau von 515 m erreicht. Die ausgedehnte und durchweg bewaldete Berglandschaft ist ein Traum! ...

 

...

Hinter der Abzweigung, welche nach Moldovita führt gibt es eine kurze Abfahrt und erneut führt die Strasse bergauf. Dieser Abschnitt ist von besonderem Reiz wegen der unzähligen Dolinen, die das hiesige Karstgebiet so einzigartig prägen. Zudem ist die Zeit des Bärlauches, der hier beinahe flächendeckend den Grund des Waldes überzieht. Höhlenforscher aus Resita vom Klub "Exploratorii" betreiben hier erste Forschungen in einigen Schachthöhlen.

 

Was es hier schon immer gibt!

Alte, fast abgestorbene Baumriesen, sind typisch für den rumänischen Forst. In allen Landesteilen der Karpaten und Vorkarpatenregionen finden sich alte, am Leben gelassene Baumriesen. Neu entdeckt hat dies jüngst die EU. Unter der Bezeichnung "Methusalemprojekt" lässt man nun in den ansonsten typischen Wirtschaftswäldern des Westens nun auch einmal einen Baum alt werden. Waren vielleicht die Karpatenwälder stille Vorreiter dieser Idee?!

:-)

 

Carbunari und Stinapari

Diese zwei Ortschaften, befinden sich auf den wenigen waldlosen Höhenlagen des Locva-Gebirges. Wir durchfahren zunächst den Ort Carbunari (Kohldorf), der einst gegründet wurde um Holzkohle für die Hüttenwerke bei Sasca zu produzieren. Dem hier ansteigenden Plateau folgt wenig später Stinapari (Maria Schnee). Im Bild zu sehen, das für diese banater Region typische Pferdegeschirr mit den schmückenden Wildschweinborsten.

 

Die Gudrun hat´s zuerst entdeckt, ...

... das eigentümlich abgestellte Gefährt auf dem Kirchegrundstück. Auch meine treue Jolante wurde etwas nervös bei dem umgebauten Kleinbus. Seither hat Jolante doch ein leicht gestörtes Verhältnis zur Religion :-) !

 

Die wohl kleinste Kapelle des Banater Berglandes ...

... befindet sich direkt vor der grossen Kirche von Stinapari. Kurios anzuschaun un im Innern sogar mit einem kleinen Altar versehen.

 

Heutransport in Stinapari

Der Ort hat auch zwei Magazin Mixtes. Eine Versorgung mit allen wichtigen Dingen des Lebens ist hier zu beinahe allen Stunden des Tages gesichert! Von Carbunari / Stinapari zweigen zwei Strassen ab. Die eine führt hinunter nach Sasca Montana und die andere führt über einen 640 m hohen Pass nahe der 716 m hohen Erhebung "Tâlva Balan" und steigt dann über die kleinen Bergdörfer Urcu und Stancilova hinab nach Sopotu Nou. Beide Trassen sind zumeist unbefestigte Strassen.

 

Blick nahe Urcu ...

... in die Ebene bei Sopotu Nou, wo auch die Nera-Klamm beginnt. Gegenüber erhebt sich das Anina-Gebirge.

 

Blick von der Brücke ...

... in Sopotu Nou auf den ansich kleinen Cremenita-Bach, der aber in der zurückliegenden Hochwasserperiode viel Wasser führte.

 

Nach dem Hochwasser ...

... hat es auch Schäden an der Strasse zwischen Sopotu Nou und Dalboset gegeben. Wir hatten Glück, ein Erdrutsch bei Sopotu Nou war genau zu unserer Ankunft beseitigt worden.

 

Blick nahe Dalboset nach Nord

Moceris liegt direkt am Fusse des Anina-Gebirges und ist diesmal nicht Ziel unserer Reise. Das dort in die Berge führende Valea Moceris ist ein malerischer Ausgangspunkt für eine Wanderung ins Anina-Gebirge. Im Jahre 2002 war ich erstmals mit reschitzaer Freunden in dieser Region, speziell der Poiana Roschii.

 

Blick nach Süd

... über die Blumenwiesen hinweg auf die Ausläufer des Almajer Berglandes.


Die Mühlen von Eftimie Murgu

Als wir die -57 B- in Richtung Eftimie Murgu verlassen, nehmen wir noch ein Ehepaar mit. Die Leute erzählen uns etwas von alten Holzmühlen und ich nehme es eher nebenbei in mich auf. Interessant sind im Moment der Anreise eher die schönen Salase (Sommerwirtschaftshäuser) in der grossen Ebene, die beinahe wie kleine Dreiseithöfe ausschaun. ... Im Zentrum von Eftimie Murgu halten wir und kaufen ein für den heutigen Abend. Mitten auf dem kleinen Platz befindet sich ein steinerner Dorfbrunnen, mit einem zur Zierde eingebrachten Schaufelmühlrad. Noch ahnen wir nichts von dem grossen Kulturschatz und ich bin eher auf die nahe Schlucht fixiert - obwohl das so falsch nicht ist :-) !!!

Nach einem Beschluss des Landesbezirksrates kam es zu einer Neuerfassung der Kulturgüter dieser Region. Unter der Nr. 35/28.11.1996 erfolgt eine Einteilung der Kulturgüter um Eftimie Murgu. Diese umfasst mitunter Funde aus der Bronzezeit, historische Architektur und insbesondere auch eine weitere historische Besonderheit: Die Mühlen von Eftimie Murgu!

 

Eftimie Murgu

Erstmals urkundliche Erwähnung findet der Ort unter dem Namen "Rudaria", nach welchem auch die dahinter beginnende Schlucht noch heute benannt ist. Im 14. Jahrhundert hiess der Ort dann "Gerliste", benannt nach einem Grossgrundbesitzer dieser Region.

 

Das Denkmal im Zentrum

... erinnert an den banater Eftimie Murgu (1805-1870), der während der Wirren der Revolution von 1848 als bedeutender Vertreter der rumänischen Bevölkerung galt. Einen kleinen Einblick in diese Zeit gibt es auf der Webseite der Banater Berglanddeutschen unter:

http://www.banater-berglanddeutsche.de/1998/1848.htm

 

Moara Trailoanea

Die fünfte Mühle innerhalb der Schlucht "Cheile Rudariei". Am oberen Ende der Gemeinde beginnt sogleich die Schlucht, durch die eine Forststrasse hinein in die Muntii Almajului führt.

 

Wir hatten Glück ...

... denn hier wurde gerade Maismehl gemahlen. Ein Blick ins Innere wird uns freundlich gewährt. Diese Mühle befindet sich kurz vor der Brücke, über die die aufsteigende Forststrasse auf die rechte Talseite wechselt. Genau vor der Brücke befindet sich linksseits eine kleine Einbuchtung, die zum zelten einlädt.

 

Moara Viloanea

Hat man die Brücke innerhalb der Schlucht überfahren, so gelangt man talaufwärts nach nur wenigen Metern zur nächsten Mühle, der Moara Viloanea.

 

Moara Rosoanea

Weiter dem ansteigenden Tal folgend, lässt die nächste Mühle nicht lange auf sich warten!

 

Moara de la Tunel

Diese ist die letzte Mühle in der Cheile Rudariei. Hier bietet sich eine zweite Möglichkeit, das Zelt aufzuschlagen. Wir aber hatten ja schon ein Plätzchen. Hinter der Mühle erhebt sich eine Felsbarriere, die der Bach umfliesst und dabei einige Meter an Höhenniveau verliert. Das haben sich die Mühlenbauer zu Nutze gemacht und einen Tunnel durch den Fels geschlagen, durch den nach Bedarf das Wasser für die Mühle abgezweigt wird.

 

Unser Zeltplatz ...

... in der Cheile Rudariei. Gudrun schaut sich schon eine Feuerstelle aus und macht sich daran, die wohl schmackhaftesten Schaschlickspiesse vorzubereiten, während der rastlose Karpatenwilli sich noch ein wenig in den Bergen tummelt ...

 

Blick auf Eftimie Murgu ...

... oberhalb der Cheile Rudariei. Die Anlage des Ortes mit seinen zwei durchgehenden Hauptstrassen ist von hier aus gut zu überblicken.

 

Blick in die Cheile Rudariei

Ca. 3 km zieht sich die Schlucht in die Berge, bis sich das Areal etwas weitet. Von hier aus kann man das Gebirge bis hinüber nach Orsova durchwandern.

 

Moara Îndaratnica dintre Râuri

Kurz unterhalb der "Moara Trailoanea" befindet sich diese Mühle. Sie ist von der Forststrasse aus über eine kleine Holzbrücke zu erreichen. Unmittelbar dahinter befindet sich die "Moara Îndaratnica de la Perete". Von dieser Mühle aus führt ein schmaler Steig zur ersten Mühle innerhalb der Schlucht gegenüber der Talseite, auf der die Forststrasse verläuft, die "Moara Patoanea".

 

Moara Bâtolea

Diese ist die erste Mühle der aufsteigenden Schlucht links des Baches, unmittelbar unterhalb der Forststrasse. Die Mühlsteine wurden einst auch in dieser Region gefertigt. Jetzt aber kauft man diese in der Maramures. Unmittelbar in der Schlucht gibt es insgesamt acht Holzmühlen. Die meisten Mühlen befinden sich aber innerhalb des Ortes.

Der Ort Eftimie Murgu ...

... verfügt insgesamt über 32 solcher Mühlen, die allsamt mit der Technik horizontaler Schaufelräder angetrieben werden. Die Tradition des Mühlenbaus erfolgt hier seit über 200 Jahren unverändert. Eine dieser Mühlen wurde demontiert und befindet sich jetzt im grossen Freilichtmuseum von Sibiu. Ca. 30 Personen teilen sich hier eine Mühle und betreiben und warten diese entsprechend gemeinschaftlich. Andere Angaben belaufen sich auf 7 Familien, die im Schnitt eine Mühle zusammen nutzen. Beinahe jeden Tag kann man hier also Leute beim Kornmahlen visitieren. Wenn nicht in der einen, dann in der nächsten Mühle. Durch das zurückliegende Hochwasser gab es an einigen Mühlen innerhalb des Ortes grosse Schäden, jedoch sind die Menschen bereits wieder dabei diese zu beheben. Weitere Auskünfte kann man erfragen im Rathaus des Ortes, in der "Primaria Eftimie Murgu" (Telefon: 0255-243216 oder -243263).

Kartenübersicht: Judetul Caras-Severin


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